Übersterblichkeit 2020? Neue Aktion "Wir zählen nach!"
Angeblich hat die Corona-Pandemie auch in Deutschland im Jahr 2020 eine hohe Übersterblichkeit verursacht. Angesichts der offiziellen Sterbestatistik ist das fraglich, doch Statistik ist nicht jedermanns Sache. Darum gehen wir jetzt auf unsere Friedhöfe und zählen die Gräber des Jahres 2020.
(Hans U. P. Tolzin, 27.01.2021) Ich selbst war bisher auf dem Friedhof des Herrenberger Stadtteils Kuppingen und fand dort im Jahr 2020 insgesamt 14 Gräber und Urnen. Bei einer Einwohnerzahl von etwa 4.100 ist das eine Sterblichkeit von 0,34 %.
Das ist deutlich unter dem Bundesdurchschnitt des Jahres 2020. Die Auswertungen des Statistischen Bundes sind noch nicht ganz abgeschlossen, aber nach vorläufigen Zahlen betrug 2020 die Sterberate 1,16 % (der Gesamtbevölkerung). Das ist etwas höher als in den Vorjahren, aber die Sterberate unterliegt ja jährlichen Schwankungen. 2019 lag die Sterberate bei 1,13 % und 2018 bei 1,15 %. Quelle
Die durchschnittliche Sterberate der Jahre 2000 bis 2020 liegt bei 1,12 %.
Die Sterberate von 1,16 % im Jahr 2020 ist zwar die höchste seit 1987, aber was genau sagt das aus? Bei einer Bevölkerung von 83 Millionen macht der Anstieg von 0,03 % der Sterberate von 2019 auf 2020 etwa 24.900 Todesfälle mehr aus.
Reicht das, um einen gesundheitlichen Notstand nationaler Tragweite aufzurufen - oder nachträglich zu rechtfertigen? Von 2001 auf 2002 hatten wir eine Steigerung von 13.000 Todesfällen und von 2002 auf 2003 von 12.000 Todesfällen, um mal ein paar Beispiele zu nennen.
Und 2014 auf 2015 war es sogar eine Steigerung von knapp 57.000 Todesfällen. Andererseits gab es Jahre, in denen die Anzahl der Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückging. Von 2003 auf 2004 war es sogar ein Rückgang von über 35.000 Todesfällen.
Ich komme zu dem Schluss, dass die Zunahme der Sterberate von 2019 auf 2020 im Rahmen der üblichen jährlichen Schwankungen liegt.
In meinem Wohnort Kuppingen haben wir entgegen dem bundesweiten Trend eine deutliche Untersterblichkeit. Dies gilt laut Rückmeldungen, die ich bisher erhalten habe, auch für den Herrenberger Stadtteil Haslach (Sterberate = 0,17 %) und den Calwer Stadtteil Stammheim (Sterberate = 0,56 %).
Inwieweit diese Werte repräsentativ sind, ist natürlich die Frage. Deshalb habe ich auf Telegram eine neue Gruppe mit dem Namen "Wir zählen nach!" gegründet, in der jeder Interessierte die Ergebnisse seiner eigenen Friedhofsbegehung bekannt geben kann.
Ich bin sehr gespannt, was dabei herauskommt!
Die ersten 37 Seiten gibt es als kostenlose Leseprobe!
Kommentare
Gast schrieb am 01.05.2021 um 15:50:12
Abgesehen davon muss nicht jeder Verstorbene aus der Siedlung dort begraben werden (andere Friedhöfe, Friedwälder, Seebestattung etc.) und nicht jeder der dort begraben wird muss zwingend direkt vor seinem Ableben in der Siedlung gelebt haben.
Marcus schrieb am 30.01.2021 um 21:23:29
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html
Hier gibts die offiziellen Zahlen. Aber alle Angaben sehr verkompliziert, sonst würde es der einfache Bürger ja sofort verstehen.....
Andreas Neumann schrieb am 28.01.2021 um 19:59:49
Hallo,
Interessanterweise habe ich mir ein paar Tage vorher auch die Aufgabe gestellt, die Übersterblichkeit genau zu berechnen, im Vergleich zu Deutschland auch noch Schweden und USA. Es wird ja immer behauptet, ohne die Massnahmen wäre alles viel schlimmer geworden. Schweden hatte kaum Massnahmen und die Steigerung der Sterberate ist geringfügig höher als in Deutschland, nämlich 0,2 %, also insgesamt lag dort die Steigerung bei 0,5 % gegnüber dem Vorjahr. Nochmal zum Vergleich Deutschland 2014 zu 2015: Steigerung 0,56 %. Ohne Plandemie. Da war in Schweden fast gar nichts. Ohne den ganzen Rummel hätte kein Hahn danach gekräht, weder in Deutschland noch in Schweden.
Wenn Sie es interessiert, kann ich die PDF Ihnen senden. Interessant ist auch, mit welchen Tricks das Statistische Bundesamt die Illusion einer bedeutenden Übersterblichkeit erzeugt hat.
Gast schrieb am 08.02.2021 um 09:31:42
"Ich selbst war bisher auf dem Friedhof des Herrenberger Stadtteils Kuppingen und fand dort im Jahr 2020 insgesamt 14 Gräber und Urnen. Bei einer Einwohnerzahl von etwa 4.100 ist das eine Sterblichkeit von 0,34 %.
Das ist deutlich unter dem Bundesdurchschnitt des Jahres 2020."
Und das sagt leider gar nichts aus wenn man nicht mindesten die Alterstruktur von Kuppingen berücksichtigt die vermutlich deutlich vom bundesdeutschen Durchschnitt abweicht.
Die Bevölkerung von Kuppingen ist in den letzten 30 Jahren prozentual deutlich schneller gewachsen als die Bevölkerung von Herrenberg insgesamt - was darauf hindeutet das dort viele Familien gebaut haben. Alte Menschen ziehen ja eher selten um oder bauen Häuser oder bekommen noch Kinder.
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