Keuchhusten: PCR-Labortest stempelt Gesunde zu Kranken
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So müsste wohl eigentlich die Überschrift des nachfolgenden Artikels lauten, den Sie unbedingt lesen sollten, bevor Sie das nächste Mal zum Arzt gehen. Mit solchen Labortests werden Gesunde zu Kranken gestempelt - und Schein-Epidemien erschaffen! Siehe dazu auch mein neues Buch „Die Seuchen-Erfinder“, das derzeit in Druck ist und bis Mitte September 2012 erscheinen wird. Unser „Gesundheits“-System läuft derzeit völlig aus dem Ruder. Informiert sein kann Ihre Gesundheit und vielleicht sogar Ihr Leben retten! - Hans U. P. Tolzin
Neuseeländisches Gesundheitsministerium ändert Diagnosekriterien für Pertussis
Hilary Butler, “Pertussis - MOH changes the diagnosis criteria, Beyond Conformity”, 19. Juni 2012
Übersetzung: Alex Berendes
Am 31. Mai 2012 hat sich das Neuseeländische Gesundheitsministerium (MOH) erstaunlicherweise ent-schieden, die Diagnosekriterien für den Keuchhusten zu verändern. [1] Dies sind die alten Kriterien für eine bestätigte bzw. eine wahrscheinliche Erkrankung:
Bestätigt: Eine klinisch passende Erkrankung, die labortechnisch durch die Isolierung des B. pertussis (Bordetella pertussis) von einem Nasenabstrich gesichert wurde oder die epidemiologisch mit einem bestätigten Fall in Verbindung gebracht werden kann.
Wahrscheinlich: Husten, der länger als zwei Wochen anhält und eine oder mehr der folgenden ... :
Nach dem 31. Mai fügte das MOH die folgenden Kriterien (hervorgehoben) hinzu:
Bestätigt: Eine klinisch passende Erkrankung, die labortechnisch durch die Isolierung des B. pertussis oder der Entdeckung einer Nukleinsäure des B. Pertussis von einem Nasenabstrich gesichert wurde oder die epidemiologisch mit einem bestätigten Fall in Verbindung gebracht werden kann
Wahrscheinlich: Eine klinisch passende Erkrankung mit einem erhöhten B. pertussis IgA Test oder eine signifikante Erhöhung der Antikörperspiegel in zwei aufeinanderfolgenden Bestimmungen durch dasselbe Labor.
Der routinemäßige Einsatz des neuen PCR-Tests in Neuseeland zur Entdeckung von DNA (Nukleinsäure) des Keuchhustenbakteriums dient - vermutlich - primär dem Zweck, einen raschen Behandlungsbeginn mit dem Antibiotikum AZITHROMYZIN zu rechtfertigen.
Der Einsatz von zwei Antikörpertests in einmonatigem Abstand (die vermutlich beweisen sollen, dass eine aktive Infektion vorliegt), dienen vermutlich der „Bestätigung“, dass es sich auch um einen Keuchhustenfall und keine Erkrankung handelt, welche die Symptome eines Keuchhustens imitieren kann. Aber diese beiden Tests könnten auch andere „Konsequenzen“ nach sich ziehen, die geplant sein könnten.
Bei der „alten“ diagnostischen Methode arbeitete man mit Kulturen, bei denen die Bakterien eines Ab-strichs auf ein Kulturmedium in einer Schale gestrichen und dann für ein paar Tage sich selbst überlassen werden. Danach kann man die „angewachsenen“ Bakterien unter einem Mikroskop betrachten. Während dieser Test deutlich preiswerter durchgeführt werden kann, ist er arbeitsintensiver, setzt voraus, dass das Bakterium noch lebt, bevor man es auf das Kulturmedium gibt und das Ergebnis benötigt mehrere Tage. Zudem kann der Test unbrauchbar werden, wenn die Kulturen nicht korrekt abgenommen oder aufbewahrt wurden usw.
Der neuere Polymerase-Kettenreaktions-Test (PCR) ist ein schneller genetischer Test, der nach Teilen der bakteriellen DNA sucht[2]. Anders als bei der Kulturmethode benötigt man für einen PCR-Test KEINE lebenden Bakterien. Zudem ist der Test einfacher durchzuführen, als die Kulturmethode, dafür ist er aber auch teurer.
Darüber hinaus gibt es beim PCR-Test einige Probleme.
Zum ersten kann der Test die falsch positive Diagnose eines „Pertussis“ bei Personen produzieren, die unter den klassischen Keuchhustensymptome leiden – auch wenn diese Beschwerden nicht durch den Keuchhustenerreger verursacht wurden.
Das zweite Problem: Der PCR-Test kann leicht verunreinigt werden.
Hier ist ein Beispiel, wie falsch positive Keuchhusten-PCR-Tests 2006 im amerikanischen Dartmouth-Hitchcock Medical Center mehrere Monate die Experten für infektiöse Erkrankungen vollkommen in die Irre geführt haben: [3]
„Mitte April begann sie für zwei Wochen fast ohne Unterbrechung zu husten, es folgte eine Woche, in der sie nur sporadisch hustete und nach eigenen Angaben jeden verärgerte, der mit ihr arbeiten musste.
Und schon recht bald hatte Frau Dr. Kathryn Kirkland, eine Spezialistin für infektiöse Erkrankungen, einen Verdacht: Könnte es ein, dass sie hier Zeuge des Beginns einer Keuchhustenepidemie war? Ende April begannen andere Mitarbeiter der Klinik zu husten, und schwere und nicht behandelbarer Husten gilt als Markenzeichen einer Keuchhustenerkrankung. Und wenn es sich wirklich um Keuchhusten handelte, musste man diese Epidemie unverzüglich eindämmen, weil die Erkrankung für die Babys im Krankenhaus tödlich enden und bei den hinfälligen erwachsenen Patienten zu einer Pneumonie führen könnte.
Das war der Beginn einer bizarren Episode in der Klinik, die Geschichte einer Epidemie, die keine war.
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