Impfmüdigkeit

Wie "impfmüde" ist Deutschland wirklich?

Letzte Aktualisierung: 25. Juli 2016

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Quelle: Robert-Koch-Institut (RKI) online

 

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Die Deutschen seien zunehmend impfmüde, heißt es immer wieder in öffentlichen Stellungnahmen, wie z. B. im Januar dieses Jahres von der Gesundheitsministerin von Rheinland-Pfalz. Doch was ist wirklich dran an der Behauptung?

Die Tageszeitung DIE WELT meldete am 7. Januar für Hamburg genau das Gegenteil:

"(...) Grundsätzlich sind die Hamburger alles andere als "impfmüde". Von den im Jahr 2006 untersuchten Schulkindern sind durchschnittlich fast 92 Prozent geimpft - zum Beispiel gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten. Damit liegt Hamburg leicht über dem Mittelwert für die Bundesrepublik. "Den Begriff Impfmüdigkeit verwenden wir nicht, weil wir das nicht mit Daten belegen können", sagte die Sprecherin des Robert-Koch-Instituts. Die Impfquoten bei der Schuleingangsuntersuchung seien in den letzten zwölf Jahren stetig besser geworden. (...)"  

Die Durchimpfungsraten sind in Hamburg also während der letzten Jahre gestiegen. Und im Rest der Republik? 

In der Ärzte Zeitung vom 27. Sept. 2006 heißt es dazu

"Die Impffreudigkeit steigt. Dies zeigen Daten der bundesweiten Schuleingangsuntersuchungen aus den Jahren 1996 und 2000/2002, die das Robert-Koch-Institut jüngst vorgestellt hat." (siehe auch Heft 1 der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, erschienen 2004)

Reine Impfpropaganda

Es sieht also eher so aus, dass die Durchimpfungsraten nicht fallen, sondern steigen. Von einer zunehmenden Impfmüdigkeit kann demnach keine Rede sein. Warum aber wird dieses Argument immer wieder im Zusammenhang mit der angeblichen Notwendigkeit des Impfens gebracht?  

Der Begriff "Impfmüdigkeit" unterstellt nichtimpfenden Eltern, dass sie des Impfens - natürlich ohne echte Gründe - einfach nur "müde" seien, d. h. wider besseren Wissens aus Bequemlichkeit und leichtfertig die empfohlenen Impftermine versäumen. Aber: Ist dem auch so?

 

Bewußte Impfentscheidung bei gebildeten Müttern

Verschiedene Untersuchungen sind der Frage nachgegangen, welche Art von Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen. Ein Gesundheitsbericht des Berliner Senats vom Sommer 2006 stellte dazu fest:

"Gebildete Eltern lassen ihre Kinder seltener impfen."

Zeitgleich berichtet eine US-amerikanische Untersuchung:

"Verglichen mit Eltern, die ihre Kinder impfen lassen, sind diejenigen, die eine Impfung ablehnen, älter, besser ausgebildet und von ähnlichem Einkommen und ethnischer Zugehörigkeit."

Eine weitere Untersuchung in den USA schlägt nur wenige Monate später (Ende 2006) in die gleiche Kerbe:

"Wir stellten fest, dass Kinder von weniger gebildeten Müttern und Kinder in lateinamerikanischen und farbigen Familien, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, die Impfserie häufiger abgeschlossen haben."

Und im Folgejahr heißt es in der New York Times

"Laut einer neuen Studie erhielten Kinder von Frauen mit weniger als einem High School Abschluss häufiger ihre Impfungen zum vorgeschlagenen Zeitpunkt als Kinder von College-Absolventinnen."

Auch KiGGS, die größte jemals in Deutschland durchgeführte Studie über die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, bestätigt:

"Kinder und Jugendliche aus Familien mit hohem Sozialstatus erhalten häufiger als ihre Alterskameraden keine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln."


 

"Wohlstandsverwahrlosung aus Hochmut"

Woran liegt es, dass gebildetere Mütter sich häufiger gegen Impfungen entscheiden als Sozialhilfeempfängerinnen mit Hauptschulabschluss? Rudolf Henke, Landtagsabgeordneter für die CDU in Nordrhein-Westphalen vermutet als Ursache "Wohlstandsverwahrlosung aus Hochmut".

Lieben Hilfsarbeiterinnen ihre Kinder mehr als Akademikerinnen? Der Gedanke ist absurd. Woraus könnte dieser unterstellte "Hochmut" bestehen und und wodurch wird er genährt? 

Vielleicht kann uns hier eine 2008 publizierte Schweizer Studie geben. Sie kommt zu dem Ergebnis:

"Kinder, deren Eltern komplementäre und alternative medizinische Verfahren (CAM) nutzen, weisen oft geringere Impfraten auf, als die von Eltern, welche die konventionelle Medizin bevorzugen."

Bei Eltern, die sich für alternativmedizinische Methoden interessieren, ist es also eher eine bewußte Impfentscheidung als Vernachlässigung. Für einen überzeugten Anhänger der Schulmedizin und ihrer Lehrsätze - kann es dann schon wie "Hochmut" wirken, wenn Eltern nichts von den Ratschlägen "ausgewiesener und anerkannter Impfexperten" halten und sich anders entscheiden.

Es ist fast eine Art Glaubenskrieg: Die sogenannte Schulmedizin betrachtet sich allein als Maß aller (medizinischen) Dinge und grenzt alternativmedizinische Ansätze weitgehend als Hokuspokus und Irrlehren aus. Die Vermutung, dass es sich bei den alternativmedizinisch orientierten Eltern in großen Teilen um die gleiche gehobene Bildungsschicht handelt, aus denen sich auch die Vertreter der Schulmedizin rekrutieren, liegt nahe.

Selbstverantwortlichkeit oder Obrigkeitshörigkeit?

Ungebildete Frauen neigen sicherlich weniger dazu, ihrem eigenen Urteilsvermögen zu vertrauen als Frauen mit Hochschulabschluss. Demnach wäre die höhere Durchimpfungsrate in den niedrigeren sozialen Schichten mehr eine Folge von Unsicherheit  - und in der Folge von blinder Obrigkeitshörigkeit. Dagegen setzen sich gebildete Frauen bewußter mit dem Für und Wider von Impfungen auseinander und bilden sich eine unabhängigere Meinung.

Gebildete Mütter wollen genauso das Beste für ihre Kinder wie ungebildete Mütter. Um die Durchimpfungsrate zu erhöhen, müßte man sie also nur mit den richtigen Argumenten vom Sinn der Impfungen überzeugen. Dies sieht auch Prof. Dr. med. Adolf Windorfer so, von 1997 bis 2006 Präsident des Landesgesundheitsamtes Niedersachsen:

"Erstaunlich groß ist das Jammern sowohl von Gesundheitspolitikern, Gesundheitsbehörden, aber auch von ärztlichen Standesvertretern hinsichtlich der angeblichen „Impfmüdigkeit“ der Bevölkerung. Aber es ist nicht in erster Linie die fehlende Impfbereitschaft der Bevölkerung die Ursache für eine in einzelnen Bereichen immer wieder festzustellende mangelhafte Durchimpfung, sondern es ist vor allem die mangelnde Bereitschaft von Bundes- und Landesbehörden, impfende Ärzte mit den für eine sachgerechte Impfaufklärung notwendigen Informationen über die tatsächlichen oder vermeintlichen Nebenwirkungen bei Impfungen zu versorgen (...)" - Dtsch Arztebl 2010; 107(5): A-179 / B-159 / C-155

Wenn diese Argumente nicht ziehen, kann dies im Wesentlichen natürlich zwei Ursachen haben:

  1. Es ist wirklich "Hochmut" der Gebildeten, der ihnen den Weg zur Einsicht verschließt, oder aber
  2. die Argumente für das Impfen sind nicht wirklich stichhaltig


Im ersten Fall sollten die Verantwortlichen für die Impfkampagnen die Fakten sprechen lassen und ihre Argumentation transparenter und nachvollziehbarer rüberbringen als bisher, auf diese Weise an den Intellekt bisher impfunwilliger Eltern zu appelieren und sie so überzeugen - statt sie öffentlich zu ächten. Wenn ich jemanden überzeugen will, muß ich ihm Respekt entgegenbringen und auf die gleiche Augenhöhe begeben.

Im zweiten Fall wäre natürlich die gesamte Impfpolitik zu überdenken - und gegebenenfalls zu ändern. - Hans U. P. Tolzin


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