Kein Beweis für eine Wirksamkeit der Anti-D-Prophylaxe
(ir) Seit Jahren werde ich immer wieder nach dem Sinn oder Unsinn der Anti-D-Prophylaxe gefragt. Bisher gibt es nur sehr wenig kritische Informationen zu diesem Thema. Schließlich begann ich mit eigenen Recherchen, indem ich die Hersteller der beiden in Deutschland verfügbaren Produkte, RHOPHYLAC (CLS Behring) und RHESONATIV (Octapharma) nach klinischen Wirkungsnachweisen fragte.
Im Hinterkopf hatte ich dabei die Vorstellung, dass dieser Nachweis in Form einer placebokontrollierten Vergleichsstudie mit rhesusnegativen Müttern existieren müsse. Wie bereits im Dezember 2012 berichtet, liegt ein solcher Nachweis für RHOPHYLAC nicht vor. Man hat nur die Antikörper gegen den Rhesusfaktor gemessen. Einen Nachweis, dass mit RHOPHYLAC behandelte rhesusnegative Mütter im Vergleich deutlich häufiger gesunde rhesuspositive Kinder zur Welt bringen als nicht behandelte Mütter, steht bis heute aus.
Nun liegt mir auch die Antwort des Herstellers von RHESONATIV vor. Wie ich vermutet habe, ist das Ergebnis das Gleiche: Auch RHESONATIV wurde niemals in einer placebokontrollierten Vergleichsstudie getestet. Darüber hinaus legen die Antworten der Hersteller und die Sichtung der vorliegenden Studien nahe, dass es noch niemals eine echte Wirksamkeitsstudie dazu gegeben hat.
Somit steht die Wirksamkeit der Anti-D-Prophylaxe als bis heute unbewiesene Behauptung im Raum.
Siehe auch:
Kommentare
Hans U. P. Tolzin schrieb am 27.03.2013 um 09:04:58
Danke für den Hinweis!
Aber: Antikörpertiter sind laut RKI nur Ersatzmessgrößen. Z. B. gibt es Beispiele von Immunität trotz fehlendem Titer und Erkrankungen trotz hohem Titer (Siehe entsprechende Berichte im EpiBull). Bei Tetanus z. B. spricht das RKI von schützenden und nicht schützenden Antikörpern. Damit ist die Frage erlaubt, ob die gemessenen Antikörper schützenden oder nicht schützenden Charakter haben. Weder PEI noch RKI waren bisher in der Lage, mir wissenschaftliche Studien zu nennen, wonach Menschen mit hohen Titern gesünder sind als Menschen ohne nachweisbare Titer. Dass ein hoher AK-Messwert irgendetwas mit Schutz zu tun hat, ist reine Vermutung. Wenn 95 Prozent aller "namhaften" Wissenschaftler das Gleiche vermuten, wird es dann automatisch zum wissenschaftlichen Beweis? Ich denke nicht. Somit ist es unethisch, schwangere Frauen mit etwas zu impfen, das keinerlei echten Wirkungsnachweis vorlegen kann!
Nowak schrieb am 26.03.2013 um 21:30:44
So eine kontrollierte randomisierte Studie an schwangeren Frauen ist ethisch nicht erlaubt und kann deshalb nicht stattfinden.
Eine Titerbestimmung, also Antikörpersuche entspricht einem deutlichen Nachweis, ob ein Schutz vorliegt oder nicht.
Man kann es sich auch einfach machen, indem man einen unethischen Test vorschlägt um das Thema abzukanzeln...
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