Masern: Droht uns die Impfpflicht?
(ht) Zur Zeit erhalte ich gehäuft Anfragen von besorgten Eltern, was man denn gegen die drohende Impfpflicht machen könne. Unmittelbarer Auslöser ist der kürzliche Tod eines 14-jährigen Jungen, der durch eine Maserninfektion verursacht worden sein soll und die öffentliche Äußerung des derzeitigen Bundesgesundheitsministers Bahr, er denke wegen der Häufung der Masernfälle über die Pflichtimpfung nach. Doch eine Impfpflicht in Deutschland ist eher unwahrscheinlich.
Vermeidung einer öffentlichen Impfdiskussion um jeden Preis
Ich beobachte diese ritualhaften Forderungen nach einer Masernimpfung - vor allem durch den Bundesverband für Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) - nun schon etliche Jahre. Aus meiner Sicht kann die Impf-Lobby an einer Zwangsimpfung in Deutschland gar nicht interessiert sein. Zum einen sind die Durchimpfungsraten durchaus respektabel - der weitaus größte Teil der Bevölkerung geht ja völlig freiwillig und ohne jeden Zwang zum Impfen. Das noch auszuschöpfende Marktpotential ist also mehr als überschaubar.
Die Akzeptanz der Impfungen kann jedoch sehr schnell sinken, wenn die möglichen Risiken der Impfungen die öffentliche Wahrnehmungsschwelle überschreiten. Dazu gibt es diverse Beispiele, wie z. B. der Einbruch der MMR-Durchimpfungsraten in Großbritannien nach einer Publikation über einen möglichen Zusammenhang mit Autismus. Eine Zwangsimpfung in Deutschland würde vermutlich dazu führen, dass sich die ca. 3 bis 5 Prozent Impfgegner wesentlich stärker organisieren als bisher. Damit wäre eine öffentliche Diskussion jedoch unvermeidlich - was ein Einbrechen der Impfraten und einer zwangsbefürwortenden Haltung bei vielen Politikern zur Folge hätte.
Warum wir trotzdem achtsam sein müssen
Dennoch - das Thema kann ganz schnell eine Eigendynamik entwickeln, z. B. wenn angebliche Maserntodesfälle in den Medien breitgetreten werden. Deshalb heißt es, achtsam zu bleiben. Mein Rat ist, dass Sie auf die Ihnen mögliche Weise die derzeit öffentlich aktiven Impfaufklärer unterstützen. Das kann die reine Weitergabe von Informationsmaterial in Ihrem Umfeld sein, oder aber auch z. B. das Abo einer Zeitschrift wie den "impf-report", oder eine Spende. Die aus meiner Sicht wichtigsten Organisationen, die in Deutschland Impfaufklärung betreiben, sind:
Schutzverband für Impfgeschädigte e.V.: www.impfschutzverband.de
Netzwerk für Impfaufklärung (NEFUNI): www.impfkritik.de
Zeitschrift impf-report: www.impf-report.de
Libertas & Sanitas e.V.: www.libertas-sanitas.de
Ich möchte Sie vor allem ermuntern, sich lokal mit Gleichgesinnten zu vernetzen, sich z. B. einem impfkritischen Elternstammtisch anzuschließen oder aber selbst einen zu gründen. Das hilft vor allem gegen das Gefühl, allein und ein Außenseiter zu sein und stärkt erfahrungsgemäß das Selbstbewusstsein immens. Hier eine Liste der bestehenden Stammtische.
Was wir tun können, wenn...
Falls eine Impfpflicht konkreter zu werden droht, müssen wir alle aktiv werden. Bitte behalten Sie die oben genannten Webseiten und deren Newsletter im Auge, für den Fall, dass Aktionen gestartet werden, die Sie unterstützen können. Bei einer drohenden Impffplicht rechne ich auch damit, dass es zu einer Verfassungsklage kommen wird.
Doch selbst wenn es zu einer Impfpflicht z. B. gegen Masern käme, heißt das nicht automatisch, dass Sie Ihr Kind impfen lassen müssen. Laut Infektionsschutzgesetz (IfSG, § 20, Abs. 6) darf bei einer bestehenden Gefahr für Leib und Leben selbst im Falle einer Zwangsimpfung nicht geimpft werden. Sie können also rechtzeitig zu einem Arzt Ihres Vertrauens gehen und sich dieses Risiko attestieren lassen.
Siehe auch: "Schweinegrippe - die Zwangsimpfung steht nicht im Drehbuch"
Aktualisierung vom 10. Juli 2013:
"Bahr: Impfpflicht nur letztes Mittel"