Neue Studie: Herdenschutz durch Mumpsimpfung sehr zweifelhaft
Gegen Mumps Geimpfte scheiden das Virus genauso häufig über den Speichel aus wie Ungeimpfte
(ht) Eine im April 2016 in Vaccine veröffentlichte Studie niederländischer Gesundheitsbehörden untersucht, wie schwer Mumps bei Geimpften verläuft und wie sich die Virusausscheidung im Vergleich mit Ungeimpften verhält. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass zweimal im Rahmen der MMR-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln Geimpfte schwächere Verläufe haben als Ungeimpfte. Ob dabei eine mögliche Diagnoseverschiebung bei Geimpften durch die untersuchenden Ärzte berücksichtigt wurde, geht aus der Zusammenfassung leider nicht hervor. Zudem ist unbekannt, ob es gesundheitliche Gründe für das Nichtimpfen gibt. Beides kann zu deutlichen Verschiebungen bei der Auswertung führen.
Darüber hinaus wurde bei 592 geimpften und 195 ungeimpften Patienten im Urin und im Speichel mit der PCR-Methode nach Gensequenzen gesucht, die man dem Mumps-Virus zurechnet. Aus dem Ergebnis erhoffte man sich die Erkenntnis über die Ausscheidung des Virus in beiden Gruppen, was ja für den sogenannten Herdenschutz von entscheidender Bedeutung ist. Tatsächlich war in der geimpften Gruppe das Virus mit dieser indirekten Methode deutlich seltener im Urin zu finden. Beim Speichel gab es allerdings zwischen den Geimpften und den Ungeimpften keine Unterschiede. Das bedeutet aus Sicht der Schulmedizin, dass Geimpfte das Virus genauso stark über den Speichel bzw. über den Mundbereich ausscheiden wie Ungeimpfte. Und dass eine Herdenimmunität, d. h. das vollständige Unterbinden der Verbreitung des Virus bei wenigstens 95 % der Bevölkerung reine Illusion ist.
Quelle: Gouma S. et al.: „Severity of mumps disease is related to MMR vaccination status and viral shedding“, PMID: 26954106