"Marburger Virenforscher beziehen neues Hochsicherheitslabor"
Marburger Virenforscher beziehen neues Hochsicherheitslabor
"Investition von 11,4 Millionen Euro / Verfahren für Lebendimpfstoff bei Vogelgrippe
MARBURG (coo). Im Marburger Hochsicherheitslabor arbeiten die Wissenschaftler der Universität an den rätselhaftesten und gefährlichsten Viren der Welt: SARS-, Ebola-, Lassa-, Nipah- und Marburg-Viren werden untersucht. Gestern wurde das erste deutsche BSL-4-Hochsicherheitslabor auf den Marburger Lahnbergen eröffnet. (...)" Ärzte Zeitung vom 6. Dez. 2007
Konsensbasierte Medizin und Eichung anhand von Symptomen
Ja, rätselhaft sind die oben erwähnten Viren allemal. Schließlich sind in keinem Fall die sog. "Koch-Postulate" erfüllt, anhand derer die Pathogenität (krankmachende Eigenschaft) von Mikroorganismen bewiesen wird, die laut Lehrmeinung von außen in unseren Körper eindringen.
Auch wenn ich dies noch nicht in allen Fällen konkret nachvollzogen habe, bin ich mir sicher, dass keines der benannten Viren bisher in hochaufgereinigter Form isoliert wurde, so dass man Antikörpertests (ELISA, Western Blot) oder Gentests (PCR) an ihnen hätte eichen können (wer kann, der mag mir gerne das Gegenteil anhand von Originalpublikationen beweisen!).
Was man mit diesen Tests nachweisen kann, sind zwar spezifische Proteine oder Gensequenzen, aber der Beweis, dass daran jedes Mal auch ganz spezifische Viren – und keine sonstigen Verunreinigungen/Zelltrümmer/Viren/Partikel hängen, dieser Beweis ist – ohne das hochaufgereinigt isolierte Virus – keineswegs erbracht.
Statt einer Eichung anhand des hochaufgereinigten Virus nimmt man, wie ich am Beispiel SARS und einem vom RKI entwickelten Antikörpertest nachvollziehen konnte, eine Gruppe Patienten, bei denen man ein bisher unbekanntes Virus als Ursache vermutet. Dann experimentiert man so lange, bis der Test bei der besagten Patientengruppe einigermaßen zuverlässig anschlägt. Dass dies eine Eichung anhand von Symptomen statt anhand spezifischer Viren bedeutet, geht in den Pressemeldungen regelmäßig unter.
Da es keine echten spezifischen Tests für diese Viren gibt, konnte natürlich auch der Infektionsweg bisher nicht eindeutig geklärt werden. Es bleiben also Rätsel über Rätsel. Und das bedeutet Forschungsbedarf für die nächsten Jahrzehnte – und damit Existenzsicherung für Tausende von Mikrobiologen, die weltweit in den verschiedensten Laboren arbeiten. Kein Wunder, wenn die Vermutung eines neuen Virus bei den untereinander weltweit vernetzten WHO-Referenzlaboren (und diese stehen für eine epidemiologische Weltpolitik) recht schnell auf Konsens stößt.
Im Bereich der Infektionsmedizin sollten wir deshalb den Begriff der EBM (evidenzbasierten Medizin*) vielleicht durch KBM - "konsensbasierte Medizin" - ersetzen. Oder besser: kreativitätsbasierte Medizin.
*evidenz = Beweis, EBM = auf eindeutigen wissenschaftlichen Beweisen basierte Medizin