"Egoistische Impfkritiker"
"Die Masern-Epidemie, die seit 16 Monaten in der Schweiz wütet, zeigt mit aller Deutlichkeit, wie wenig die Argumente der Impfkritiker wert sind, ja wie egoistisch sie handeln. Um die 1400 Leute sind erkrankt, mehr als 80 Prozent davon waren Kinder. Gegen 200 Fälle waren so schwer, dass die Patienten sich in Spitalpflege begeben mussten."
Dass man bei einer relativen Häufung gleich vom "Wüten einer Masern-Epidemie" spricht, ist Polemik. Vermutlich soll das bei impkritischen Eltern ein schlechtes Gewissen erzeugen und bei impfbefürwortenden Eltern Ärger auf die Impfkritiker. Vielleicht sind ja die Argumente der Impfkritiker "wenig wert". Vielleicht hat sich aber auch der Autor des Artikels keine Mühe gemacht, sich mit diesen Argumenten wirklich auseinanderzusetzen.
Früher hatten nahezu alle Kinder die Masern bis zur Einschulung durchgemacht. Wenn heutzutage knapp 20 Prozent der Erkrankten Jugendliche und Erwachsene sind, was mit einer erhöhten Komplikationsrate einhergeht, dann ist das eine Folge der Massenimpfungen. Auch die Schulmedizin bestreitet dies nicht.
"Lange haben die Impfkritiker von jenen profitiert, die ihre Kinder geimpft haben: Sie behaupteten, die Chance, Masern zu bekommen, sei verschwindend klein. Das klingt in einer Gesellschaft, in der die Impfrate hoch ist, logisch. Jetzt ernten die Kritiker die Früchte dieser Haltung: Die Epidemie wütet genau dort, wo besonders wenig geimpft wird."
Da der Nutzen der Impfung unbewiesen ist (die Erhöhung des Antikörpertiters im Blut ist auch aus Sicht der Behörden nur eine unsichere Ersatzmessgröße), ist auch unbewiesen, dass Ungeimpfte von den Impfungen anderer profitieren. Genausowenig ist bewiesen, dass frisch Geimpfte nicht genauso Ausscheider des Virus sein können wie Ungeimpfte. Ebenso fehlt der Beweis, dass Geimpfte keinesfalls Teil einer Infektionskette sein können.
Die Erkrankungshäufigkeit ist in den letzten Jahrzehnten markant zurückgegangen, das stimmt. Allerdings setzte diese Entwicklung bereits lange vor Einsetzen der Impfung ein, so dass andere Faktoren hier eine Rolle spielen müssen. Die Impfung gegen Masern sprang also mehr oder weniger auf einen bereits längst rollenden Zug auf.
Dass die Epidemie vermeintlich gerade dort besonders "wütet", wo es viele Ungeimpfte gibt, könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass "impfwütige" Ärzte dazu neigen, die Masern bei Geimpften nicht als solche zu diagnostizieren. Nach dem Motto: "Kann nicht Masern sein, ist ja geimpft".
"Das Hauptargument der Kritiker ist aber ein anderes: die Furcht vor den angeblichen Komplikationen einer Impfung. Die jetzige Epidemie zeigt indes, dass die Angst vor der Krankheit grösser sein sollte. Die Masern sind zwar eine Kinderkrankheit, aber nicht harmlos. Bei mehr als einer Million Impfungen in den letzten zehn Jahren wurden ganze 77 Fälle von vermuteten – nicht erwiesenen! – Nebenwirkungen gemeldet. Dem steht eine Epidemie gegenüber, die in nur 16 Monaten nahezu 200 Spitaleinweisungen verursachte."
Auch bei den Impfkomplikationen lügen sich die Impfbefürworter selbst eins in die Tasche: Zum einen verdrängen sie die Realität der Dunkelziffer bei den Meldungen. Das PEI, die deutsche Zulassungsbehörde, schätzt diese in einer Publikation auf mindestens 95 %! Zum anderen negiert man geradezu krampfhaft jeden Zusammenhang mit der Begründung der "fehlenden Plausibilität": Weil man nicht versteht, welche biochemischen Wirkmechanismen dahinterstecken und bei Untersuchungen auch nichts gefunden hat. So werden selbst dann Impffolgen als solche negiert, wenn es einen engen zeitlichen Zusammenhang gibt und keine anderen möglichen Ursachen gefunden werden konnten. Das muss aus Sicht von uns Eltern nicht nur verantwortungslos sein, sondern geradezu fahrlässig.
Die Masern sind eine harmlose Kinderkrankheit, heute mehr als früher: Bei auftretenden Komplikationen gibt es, wie Studien zeigen, einen direkten Zusammenhang zwischen dem Grad der Armut und dem Komplikationsrisiko. Das zweite Komplikationsrisiko wird durch eine falsche Behandlung hervorgerufen. Bei den Ausbrüchen in Coburg und NRW lag die Hospitalisierungsrate bei den Fällen aus naturheilkundlich geführten Praxen bei nahezu Null Prozent, bei den schulmedizinischen Praxen dagegen bei 10 Prozent (Coburg) und 17 % (NRW).
"Purer Egoismus ist schliesslich die Behauptung, Masern seien für die geistige und körperliche Entwicklung eines Kindes wichtig. Es gibt dafür keinen einzigen Beweis. Im Gegenteil, der vermeintliche Vorteil wird teuer erkauft, mit der Gefahr von schweren Komplikationen, Behinderungen oder gar dem Tod."
Wir Eltern sind alle "egoistisch". Ob wir nun bewusst impfen oder nicht impfen, wir tun dies aus Liebe für unser Kind und zum Schutz seiner Gesundheit.
Die seit Generationen von Eltern, Heilpraktikern und Naturheilärzten beobachteten Entwicklungsschübe passen offensichtlich nicht in das Weltbild des Autors. Wer dieses nicht teilt, dessen Wahrnehmung muss demnach auf Halluzinationen beruhen. Die Behörden unterstützten diese Haltung nach Kräften. Das RKI, die deutsche Seuchenbehörde, will laut einer Stellungnahme die Entwicklungsschübe nicht erforschen. Sie seien nur "Anekdoten von Laien" und gewissermaßen nicht ernst zu nehmen. So wird aus dem Glaubenssatz "Entwicklungsschübe gibt es nicht" eine sich selbst erfüllende Prophezeihung. Es entsteht ein Zirkelschluss: "Weil wir wissen, dass es keine Entwicklungsschübe gibt, brauchen wir sie auch nicht erforschen. Weil es keine Forschungen darüber gibt, gibt es auch keine Beweise. Weil es keine Beweise gibt, kann man die Behauptung von Entwicklungsschüben nicht ernst nehmen." Und jetzt wieder von vorne.
Die Risiken der Masernerkrankung werden dagegen aufgebauscht, die wahren Ursachen ignoriert.
All dies sollten Eltern bedenken, die sich fragen: Impfen ja oder nein? Und sie sollten sich bewusst sein, dass es eine wirksame Methode gibt, in Zukunft auf Impfungen verzichten zu können: Wenn nämlich die Impfrate so hoch ist, dass die Krankheit ausgerottet wird. Damit wäre viel gewonnen.
Genauso wenig wie es einen Beweis für den Nutzen der Masernimpfung gibt, gibt es einen Beweis dafür, dass der Mensch in der Lage wäre, ein bestimmtes Virus auszurotten.