Rosenheim: Landwirte machen gegen Zwangsimpfung mobil - "über 100 schriftliche Widersprüche"
(...) Nach Rindern, die sich in der Nähe einer Besamungsstation befinden (Stufe 2), ist jetzt Stufe 3 der flächendeckenden Vorsorge erreicht - doch zur Verwunderung von Dr. Werner Hamp, Leiter des Staatlichen Veterinäramtes am Landratsamt Rosenheim, hat sich unter den Landwirten eine Protestfront gegen die Impfungskampagne gebildet. Über 100 schriftliche Widersprüche liegen auf seinem Schreibtisch, das Telefon steht nicht still. Mit Engelszungen redet der Veterinäramts-Chef nun auf die Bauern ein, um deren - aus Sicht der Behörden - unbegründete Blauzungen-Impfängste zu zerstreuen.
Die Skepsis vieler Bauern geht auf die «Interessengemeinschaft (IG) für gesunde Tiere» zurück, die im Juni 2008 in Ramerberg gegründet wurde. Anlass: die «nicht nachvollziehbare, undiplomatische und aggressive Art von Behörden, die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit bei Schafen, Ziegen und Rindern umzusetzen», erklärt die IG mit Verweis auf «jahrelange schlechte Erfahrungen mit Impfungen bei Rindern.»
Aus Sicht der Behörden ist das ein «Schmarrn». Einigen wenigen «Scharfmachern» sei es mit überwiegend «dummen Argumenten» gelungen, die Bauern zu verunsichern. Sogar abenteuerliche Verschwörungstheorien, wonach die Pharma-Industrie mit den Tierärzten unter einer Decke stecke, würden bei Info-Abenden in aufgeheizter Atmosphäre verbreitet. (...) - Oberbayerisches Volksblatt online vom 9. Sept. 2008
Siehe dazu auch:
Schweiz: "Bauer kritisiert Impfugnen"
Seit seine Kühe gegen die Blauzungenkrankheit geimpft wurden, hatte Bauer Markus Schiffmann drei Totgeburten in seinem Stall. Ein Zusammenhang liege auf der Hand, sagt er. Ein Tierarzt startet deshalb eine Studie. (...) - Berner Zeitung online vom 9. Sept. 2008