Impfkommission und Pharmaindustrie: Honorare ohne Nebenwirkungen?

FRANKFURTER RUNDSCHAU: Impfkommission und Pharmaindustrie: Honorare ohne Nebenwirkungen?

(...) Doch die Stiko ist umstritten, obwohl die meisten ihrer in den vergangenen Jahren gefassten Empfehlungen kaum angreifbar sind. Kritiker werfen dem Gremium vor, zu sehr auch den Interessen der Pharmaindustrie zu dienen, die mit den Impfungen satt Geld verdient. Stiko-Mitglieder könnten mit Beratungsverträgen, gute Honoraren für Vorträge oder Preisgeldern rechnen."

Wasser auf den Mühlen der Kritiker sei es gewesen, als 2007 der langjährige STIKO-Vorsitzende Schmitt zum Impfstoffhersteller NOVARTIS wechselte. Dessen Impfstoffe waren unter Schmitts Leitung zuvor kritisch bewertet worden.

"Der neue Chef des Gremiums, der Arbeitsmediziner Professor Friedrich Hoffmann aus Wuppertal, weist die Zweifel an der Unabhängigkeit seines Gremiums zurück. Die Zusammenarbeit mit der Industrie sei nötig, sagte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Wenn er selbst Geld von Pharmaunternehmen für seine Arbeit erhalte, werde er "dadurch nicht in meinem Urteil beeinflusst". Und: "Auch nicht, wenn ich auf einem Firmen-Symposium einen Vortrag halte." (...) - Frankfurter Rundschau vom 1. Feb. 2008  

Kommentar 


FRANKFURTER RUNDSCHAU: Arzneiforscher über die schnelle Zulassung: "Die Pharma-Industrie hat Druck erzeugt"

Impfexperte Prof. Glaeske wird gefragt, ob die Forderungen zur Aussetzung der HPV-Impfung zu Recht erhoben werden.

"Fakt ist zunächst: Wir haben zugelassene Impfstoffe. Sie sind rechtmäßig auf dem Markt und werden breit angewendet. Was man möglicherweise unterschätzt hat, ist der große öffentliche Druck, der im Zusammenhang mit ihrer Einführung entstanden ist."

Und auf die Frage, von welcher Seite dieser Druck erfolgt sei:

"Die pharmazeutische Industrie hat eine große Werbekampagne geführt und nichts unterlassen, um diese Impfstoffe als wichtige präventive Schutzmaßnahme für Mädchen darzustellen. Das hat natürlich seine Wirkung nicht verfehlt - insbesondere auf besorgte Eltern. Klar, dass dann auch schnell die Forderung nach einer Kostenübernahme durch die Krankenkassen kam." - Frankfurter Rundschau vom 1. Feb. 2008


DIE ZEIT: Gebärmutterhalskrebs: Impfung nach Todesfällen in der Kritik

Gerd Glaeske, Bremer Professor für Versorgungsforschung mit Arzneimitteln, sagte in der "Frankfurter Rundschau": "Die pharmazeutische Industrie hat eine große Werbekampagne geführt und nichts unterlassen, um diese Impfstoffe als wichtige präventive Schutzmaßnahme für Mädchen darzustellen".

Selbst Experten hätten erhebliche Zweifel an der Sicherheit der Impfstoffe.

"Gleichwohl seien begleitende Forschungen nach der Zulassung vernachlässigt und damit Sorgfaltspflichten missachtet worden. Kritik übte Glaeske an der Ständigen Impfkommission, die mitverantwortlich dafür sei, dass mögliche Folgen der Impfungen verharmlost worden seien und die "Nutzen-Diskussion zu kurz gekommen" sei. (...)" - DIE ZEIT vom 1. Feb. 2008


DIE WELT: Kritik an Krebsimpfung nach Todesfällen

"Der Bremer Professor für Arzneimittelforschung Gerd Glaeske hatte die Zulassung der Impfung in der «Frankfurter Rundschau» vom Freitag als möglicherweise zu schnell bezeichnet."

"Plötzliche ungeklärte Todesfälle kämen in jeder Altersgruppe vor, erläuterte das Bundesamt, das Paul-Ehrlich-Institut in Langen bei Frankfurt am Main." - DIE WELT vom 1. Feb. 2008

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